metall 07/08 2023
So mobbt ProMinent Betriebsräte raus
Abmahnen, rauskaufen, kündigen. So werden Betriebsräte bei ProMinent, dem Heidelberger Hersteller von Dosiertechnik, rausgemobbt. 48 Prozent von ProMinent gehören BDA-Präsident Rainer Dulger. Vorsitzender der Geschäftsführung von ProMinent ist sein Bruder Andreas.
Drei Betriebsräte gingen mit einem Abfindungsvertrag. Der frühere Betriebsratsvorsitzende wurde gekündigt und vor die Tür gesetzt. Sein Nachfolger und Stellvertreter traten nach zwei Monaten zurück. Zwei Monate später gab der nächste Betriebsratsvorsitzende auf. Klar: Der Betriebsrat steht im Weg bei Ausgliederung und Verlagerung. Er setzt sich ein für gerechte Bezahlung und Gesundheitsschutz. Das nervt den Boss.
Er greift rabiat durch, in »Wildwestmanier«, kritisiert Mirko Geiger, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Heidelberg. »Wer nicht spurt, dessen entledigt man sich.« Bruder und Miteigentümer Rainer Dulger sagt, er könne da leider nichts tun. Doch auch er verdient Millionen an ProMinent.
»Wir haben mehrfach Gespräche geführt und versucht, friedliche Lösungen zu finden«, erklärt Mirko Geiger. Er fordert: »ProMinent muss die gesetzliche Mitbestimmung respektieren und den geschädigten Betriebsräten eine faire Lösung bieten.« Der Fall schlägt Wellen: Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat einen offenen Brief an Arbeitsminister Heil geschrieben.
Die IG Metall-Anlaufstelle Union Busting bittet Euch, Günter Wallraffs Brief online zu unterstützen: www.netigate.se