Konzern will Betriebsratsvorsitzenden fristlos kündigen
Rund 70 KollegInnen solidarisierten sich am 15. 1. 2020 im Arbeitsgericht Mannheim mit dem Betriebsratsvorsitzenden von Freudenberg & Co., Wolfgang Schmid. Gekommen waren vor allem Beschäftigte von Freudenberg-Betrieben aus Weinheim und Neuenburg aber auch aus anderen Unternehmen. Zudem waren UnterstützerInnen des Komitees „Solidarität gegen BR-Mobbing!“ und des Überbetrieblichen Solidaritätskomitees Rhein-Neckar anwesend.
Freudenberg will Kollege Schmid fristlos kündigen. Der Grund: Er hat im Juni 2019 gemeinsam mit anderen zum ersten Mal in der Holding-Gesellschaft die Wahl eines Betriebsrats durchgesetzt.
Dies war dem Management von Freudenberg offensichtlich zu viel. Ein Betriebsrat in der Führungsgesellschaft konnte und durfte nicht sein. Da der Betriebsrat der Kündigung widersprochen hat, muss sich die Firma die Zustimmung zur fristlosen Kündigung durch das Arbeitsgericht ersetzen lassen. Mit scheinheiligen und rechtlich unhaltbaren Behauptungen will Freudenberg die Initiatoren der Betriebsratswahl ausschalten. Neben Wolfgang Schmid sind offenbar weitere Betriebsratsmitglieder im Visier des Konzerns.
Der Gütetermin am 15. Januar 2020 hat jedenfalls zu keinem Ergebnis geführt. Deutlich wurde aber der Wille des Managements, die Kündigung durchzusetzen, koste es was es wolle. Der betroffene BR-Vorsitzende und seine Stellvertreterin machten ihrerseits für den Betriebsrat deutlich, dass sie die beabsichtigte Kündigung als Angriff auf ihre demokratischen Rechte verstehen. Sie wollen deshalb nichts unversucht lassen, um die beabsichtigte Kündigung zu verhindern.
Der Kammertermin für die Fortsetzung des Verfahrens wird wahrscheinlich im Juli 2020 stattfinden.