Beeindruckender Informationsabend in den Räumen der IG Metall
Die tödliche Gefahr, von Asbestfasern ausgeht, ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Am 19. September 2019 fand deshalb im vollbesetzten Konferenzraum der Mannheimer IG Metall ein beeindruckender Informationsabend statt.
Er war von der IG Metall Mannheim (AK Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz) in Kooperation mit der Asbestose Selbsthilfegruppe Baden-Württemberg, Rhein-Neckar-Industriekultur e.V. und dem Überbetrieblichem Solidaritätskomitee Rhein-Neckar organisiert worden.
Die Referenten Wolfgang Alles (ehem. Betriebsrat ABB und Alstom), Dr. Gerhard Bort (Medizinaldirektor, RP Stuttgart) und Klaus Schuhmann (Asbestose Selbsthilfegruppe Baden-Württemberg) näherten sich dem brisanten und hochaktuellen Thema aus verschiedenen Blickwinkeln an.
Tod durch eine Faser
Asbest ist deshalb so lebensgefährlich, weil schon eine einzelne Faser einen Tumor auslösen kann.
Schätzungen zufolge waren allein hierzulande eine Million Menschen bei ihrer Arbeit Asbestfasern ausgesetzt. In Deutschland sterben deshalb jährlich mehrere Tausend.
Die Dunkelziffer der durch Asbest verursachten Erkrankungen ist sehr hoch. Die Anerkennungsquote der entsprechenden Berufskrankheiten liegt allerdings nur bei 40 Prozent. Dieser zusätzliche Skandal wird durch die Missachtung der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationspflicht von Gefährdungen am Arbeitsplatz (§ 6 Arbeitsschutzgesetz) erleichtert.
Asbest wirft auch in Mannheim dunkle Schatten. So hat etwa der jahrzehntelange Asbesteinsatz im Kraftwerksbau von BBC (später ABB, Alstom und GE) in Käfertal bis heute bereits den schrecklichen Tod von vielen Kolleginnen und Kollegen verursacht. Der Betriebsrat von ALSTOM Power hat mehrere hundert Asbestopfer namentlich erfassen können. Sehr wahrscheinlich liegt ihre Zahl jedoch über 1.000.
Es bleibt viel zu tun. Das kann als Fazit der drei Vorträge und der sehr ernsthaften Diskussion festgehalten werden.
Insbesondere ist in der breiten Öffentlichkeit über den Asbest-Skandal und die Asbestgefahren aufzuklären. Weitere Gefährdungen sind konsequent zu verhindern. Die staatlichen Kontrollstellen müssen wieder wirksam gestärkt werden. Und nicht zuletzt ist die Unterstützung von Betroffenen und die Erinnerung an die zahllosen Opfer der Profitgier eine gesellschaftliche Pflicht.