Solidaritäts-Adresse

der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion des Arbeitskreises Vertrauensleute der IG Metall Heidelberg "Vollständige Parität - Gesundheitskosten gerecht verteilen" am 24.10.2016 im Gesellschaftshaus Pfaffengrund

An die kämpfende GE-Belegschaft!

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
auch wir möchten unsere ausdrückliche Unterstützung für Euren mutigen Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze bei General Electric Power (GE) und der Standorte zum Ausdruck bringen.

GE

  • will in Mannheim fast zwei Drittel, 1 066 von 1 700 Beschäftigten abbauen,
  • hat in folgenden Gesprächen laut Rhein-Neckar-Zeitung vom 18.10.2016 dreist mitgeteilt, die Zahl um 4 (!) Beschäftigte auf 1 062 zu "reduzieren",
  • lehnte in 14 Sitzungen mit Vertreterinnen und Vertretern von Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall über ein Dutzend Vorschläge auf mehr als 500 Seiten rundweg ab;
  • GE will mit einem Federstrich über fundierte, konkrete Alternativ-Lösungen seitens der betrieblichen und gewerkschaftlichen Interessenvertretung einfach hinweggehen: nämlich Aufbau neuer Geschäftsfelder wie Windenergieanlagen, Großmotoren für Blockheizkraftwerke oder Rückbau von Atomkraftwerken - verbunden mit möglichen Altersteilzeit-Regelungen für rund 400 Beschäftigte, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden;
  • und GE hat zuletzt Sitzungen des Gesamtwirtschaftsausschusses arrogant abgebrochen und musste vor dem Arbeitsgericht zur Zusage einer Einigungsstelle bezüglich der Fortführung des Gesamtwirtschaftsausschusses gezwungen werden.

Wer glaubt so vorgehen zu können, will mit aller Gewalt reine Plattmacher-Strategien durchziehen. Dieser Konzern braucht deshalb solche Antworten, wie Ihr sie seit Jahren und Jahrzehnten unter BBC, ABB, Alstom und GE immer wieder gebt, zuletzt vorige Woche mit Eurer erneuten Betriebsversammlung, Demonstration und Kundgebung in Mannheim.

GE versteht wie viele andere Unternehmen offensichtlich nur diese Sprache. Im Bereich der IG Metall Heidelberg haben Konzerne wie T RW 2013 in St. Leon-Rot oder dieses Jahr Cooper Standard in Hockenheim (zuvor Fulton Rohr) ebenfalls Werke dichtgemacht, Hunderte Kolleginnen und Kollegen auf die Straße gesetzt und in Arbeitslosigkeit geschickt, in der am Ende Hartz IV steht. Auch bei FFG in Mosbach (früher Maschinenfabrik Diedesheim) und Haldex Heidelberg (ehemals GRAU-Bremse), im Zusammenhang mit dem Bieterkampf zwischen ZF und Knorr-Bremse, droht eine ähnliche Zuspitzung.

Die Menschen zählen in den gnadenlosen Konkurrenzschlachten der Konzerne für noch mehr Profit nichts. Auch der Auftritt Eures Chors "GEgenwehr" vorletzte Woche in Heidelberg beim "Tag der Gewerkschaften" hat bestätigt: Im Kampf für den Erhalt vieler Standorte in der Rhein-Neckar-Region und die Existenz Tausender abhängig Beschäftigter seid Ihr ein Vorbild. Das hat Ausstrahlung und hilft auch Anderen. Wir wünschen Euch für die Einigungsstelle am 4. November, die danach folgenden Auseinandersetzungen und die möglichen Gespräche mit interessierten Investorengruppen alles Gute und vollen Erfolg.

Heidelberg, 24. Oktober 2016
Mit solidarischen Grüßen

(Anm. d. Red.: Unterzeichnet von 47 Teilnehmer/innen)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion